Die Lichthäuser und deren Herstellung

Lichthäuser sind mehr als nur hübsche Dekoration. Ganz besonders in unserer mitteleuropäischen trüben Winterzeit mit den langen Nächten vermitteln sie mit ihrer Beleuchtung und den strahlenden Fensteröffnungen Wärme und Geborgenheit.

 

Doch meine Lichthäuser sind weit mehr. Angeregt durch die vielen schönen und interessanten Fachwerkhäuser in meiner hessischen Heimat, begann ich 1992 ein erstes Lichthaus herzustellen. Inzwischen umfasst die Kollektion schon über fünfzig verschiedene Häuschen. Viele meiner Lichthäuser sind Nachbildungen real existierender Häuser, mache sind Rekonstruktionen von leider nicht mehr erhalten Häusern oder auch heute veränderten Gebäuden. Einige sind regional- und zeittypischen Häusern nachempfunden. So manches schöne Haus harrt noch einer Nachbildung. Nach und nach werden noch viele von mir in Keramik gestaltet. So entstehen auch richtige Sammlerstücke. Ich werde sie hier im Internet vorstellen.

Ich lege besonders großes Augenmerk auf die Gestaltung der Häuser. Auch kleine Details sind wichtig und werden wenn irgend möglich dargestellt. Fenster mit Sprossen gehören dazu, ebenso Deckenbalkenköpfe, Dachziegeln, Bruchsteinmauerwerk, schöne Türen und anderes mehr. Ich mache keine rustikalen oder verkitschten Häuschen. Authentizität ist mir sehr wichtig. Damit drücke ich auch eine große Wertschätzung der alten Handwerkskunst der Zimmerleute und anderen Bauhandwerkern aus, die mit ihren, im Vergleich zu heute, sehr einfachen Mitteln, Großartiges geschaffen haben. Und sie haben neben der technischen Notwendigkeit immer schön gebaut, selbst dort, wo Bauten nicht verziert wurden oder der Bauherr nur wenig Geld hatte und nur bescheiden bauen konnte.  

 

Bevor ein Lichthaus entsteht, bedarf es vieler Vorarbeiten. Fotos sind da wichtig, von möglichst allen Seiten und auch von Details. Skizzen werden gezeichnet und wenn maßstäbliche Pläne vorliegen, erleichtert dies mir die korrekte Gestaltung erheblich. Sind die Pläne fertig, entsteht ein Modell in der Lichthaus-Größe. Der schwierigste und zeitaufwendigste Teil ist die folgende Herstellung einer Form für den Lichthaus-Rohkörper. So eine Form kann aus mehr als 10 Teilen bestehen, für einige Lichthäuser werden sogar mehrere Formen von einzelnen Bauteilen gemacht, diese Teile werden nachher wie bei der Porzellanherstellung zusammengefügt.

 

In diese fertige Form wird eine verflüssigte Tonmasse eingefüllt. Die Formteile saugen Wasser aus dem Tonbrei und es kann sich eine gleichmäßige Wand aufbauen. Überschüssiger Ton wird zu gegebener Zeit ausgegossen. Nach einer gewissen Antrocknungsphase kann der Lichthaus-Rohkörper entnommen werden. Jetzt beginnt die eigentliche und zeitaufwendige Arbeit am Lichthaus. Alle Fensteröffnungen werden ausgeschnitten, das können schon einmal gut 200 (!) sein, und alle Kanten, wo Formteile zusammenstoßen, werden sorgfältig verputzt. Im Anschluss werden die Balken mit farbigen Tonen (Engoben) bemalt, das sind so ca. 5 bis 15 laufende Meter, je nach Modell. Und die Dächer und Sockel bekommen entsprechende Farbgestalt. Ist alles bemalt, können die Häuschen trocknen. Bevor sie einem ersten Brand (Schrühbrand) unterzogen werden, erfolgt noch eine Durchsicht aller bemalten Teile mit eventuell notwendigen Korrekturen. Die Erstgebrannten Lichthäuser werden mit einem transparenten Glasurüberzug versehen und in einem 2. Brennvorgang (Glattbrand) bei über 1000°C fertiggebrannt.

 

Allen Liebhabern der Lichthäuser von Creation R. - Reinhold Otto wünsche ich viel Freude damit.



1. Vormalen

Bestimmte Teile werden zur besseren und reliefgetreuen Abbildung mit Enboge in die Form gemalt.

2. Ton eingießen

Der verflüssigte Ton wird in die kopfüber stehende Form bis zum Rand eingefüllt.

Die saugfähige Form entzieht dem Ton Wasser, wodurch sich die spätere Lichthauswand auf dem Relief der Form bildet.

3. Ton ausgießen

Der überflüssige Ton wird nach einer bestimmten Zeit, in der sich auf der Formoberfläche eine Schicht des Tones abgesetzt hat, wieder ausgegossen.

4. Ausformen

Der rohe und unbearbeitete Lichthauskörper wird aus der Form genommen. Dazu müssen alle Teile der Form nach und nach und in der richtigen Reihenfolge auseinander genommen werden.

5. Ausschneiden

Alle Öffnungen der Fenster und der Schornstein müssen sorgfältg mit einem scharfen Messer ausgeschnitten werden. Die ausgeschnittenen Teile werden alle einzeln herausgenommen / entfernt.

6. Verputzen

Alle Kanten, an den die Teile der Form zusammenstoßen und die Schneidekanten der Fenster werden entgratet und mit einem Pinsel verputzt.

7. Bemalen

Alle Fachwerkelemente, das Dach und der Sockel des Lichthauses werden mit Engoben bemalt. Dies ist der weitaus zeitaufwendigste Teil bei der Lichthausherstellung und muß außerordentlich sorgfältig ausgeführt werden.

8. Trocknen

Sind alle Teile des Lichthauses fertig bemalt, wird es zum Trocknen weggestellt. Alle noch folgenden Arbeiten können erst nach vollständiger Trocknung erfolgen.

9. Korrekturen

Nach Trocknung des Lichthauses werden gegebenenfalls notwendige Korrekturen der Bemalung durchgeführt. Auch werden die durch das Ausschneiden der Öffnungen auf der Lichthausinnenseite entstandenen Grate entfernt.

 

10. Schrübrand

Zum besseren Handling beim Glasurauftrag werden die Lichthäuser in den Brennofen eingesetzt und einem ersten Brand ("Schrühbrand") bei etwa 900° C unterzogen.

 

11. Glasurauftrag

Die Glasur wird in Wasser angemischt und mit Hilfe einer Spritzpistole und auch mit Pinseln gleichmäßig außen und innen aufgetragen.

 

12. Glattbrand

Die glasierten Lichthäuser werden mit etwas Abstand voneinander in den Ofen gestezt und dem abschließenden "Glattbrand" bei ca. 1060° C unterzogen.

 

13. Fertigstellung

Nach Ende des Brennvorganges und erfolgter Abkühlung des Brennofens werden die Lichthäuser aus dem Brennofen genommen, mit Filzfüßchen versehen und für den Verkauf verpackt.

 

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